Bismarckpromenade
Die Bismarckpromenade ein Waldweg?
Liebe Mitglieder,
liebe Leser der Hansenhaus-Nachrichten,
der Seniorenbeirat der Universitätsstadt Marburg hatte in seiner Sitzung am 16.11.2016 auf Antrag von
Rosemarie Berghöfer und mir den Magistrat beauftragt, die Bismarckpromenade ab Cappeler Straße bis zum Gerichtsweg in einen Zustand zu versetzen, dass sie auch nach stärkeren Niederschlägen begehbar ist, An geeigneten Stellen mit Sichtkontakt zur Stadt sind Sitzbänke aufzustellen.“
Der Magistrat der Universitätsstadt Marburg hat dazu mit Datum 16.01.2017 u. a. folgende Stellungnahme abgegeben:
„Die Bismarckpromenade verläuft im Wald, daher sind waldtypische Zustände wie zum Beispiel Blätter auf dem Boden oder aufgeweichte Bodenverhältnisse nach längerem Regen zu erwarten. Der Weg ist auf Grund seiner Topographie (Gefälle) für ältere und gehbehinderte Menschen nicht gut geeignet. Hier kann leider keine Abhilfe geschaffen werden.“
Ich halte die Stellungnahme des Magistrats in tatsächlicher sowie rechtlicher Hinsicht für unbefriedigend und im Ergebnis für nicht akzeptabel. Dies habe ich dem Magistrat gegenüber mit folgender Stellungnahme zum Ausdruck gebracht:
„Die Feststellung in der Stellungnahme des Magistrats, dass es sich bei der Bismarckpromenade um einen Waldweg handelt, wird der Promenade weder historisch noch auf der Grundlage des geltenden Flächennutzungsplanes gerecht. Die Bismarckpromenade wurde 1904 – im Jahre der Einweihung des Bismarckturmes – zunächst vom Cappeler Berg bis zu den Gaststätten Hansenhaus Rechts und Links angelegt und im Jahr 2009 bis zum Südbahnhof erweitert. Ein Wald existierte zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Promenade nicht. Erst 1912 wurden auf dem 80 Ar großen Gelände zwischen Richtstätte und Hansenhaus Rechts 2000 Bäume (Eichen, Lärchen und Birken) angepflanzt. 1965 wurde die Parkanlage um den Bismarckturm geschaffen.
Am 23.01.1970 wurde von der Stadtverordnetenversammlung der Teilbereich Nr. 7 der Landschaftsschutz–verordnung bzw. des Landschaftsgebietes der Universitätsstadt Marburg beschlossen, der Bereiche um die Bismarckpromenade erfasst und eine Ausweitung der Wohnbebauung auf diesen Bereich verhindern soll. Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan vom 20.12.1984 ist jedenfalls der größte Teil der Fläche im Bereich der Bismarckpromenade als Fläche für die Forstwirtschaft ausgewiesen. Vom Cappeler Berg bis zur Parkanlage am Bismarckturm ist die Bismarckpromenade Teil der Wohnbebauung.
Die Feststellung in der Stellungnahme des Magistrats, die Bismarckpromenade sei für ältere und gehbehinderte Menschen auf Grund seiner Topographie (Gefälle) nicht gut geeignet, ist so nicht richtig. Bei trockener Witterung wird die Promenade auch dort, wo Gefälle ist, von älteren und auch gehbehinderten Menschen begangen. Gefährlich wird dessen Begehbarkeit insbesondere bei nasser Witterung, weil der Untergrund des Weges dort, wo er Gefälle aufweist, unzureichend befestigt ist und deshalb rutschig wird. Hier kann unter Beibehaltung der Naturbelassenheit des Weges zweifellos Abhilfe geschaffen und der Weg so befestigt werden, dass er unabhängig von der Witterung gefahrlos begehbar ist. Es geht hier um eng begrenzte Teilbereiche der Promenade zwischen der Straße am Rabenstein und der Richtstätte sowie der Richtstätte und Gerichtsweg.
Rechtliche Hindernisse zur Schaffung von Sichtschneisen vor Sitzbänken sind selbst dort nicht gegeben, wo die Bismarckpromenade Teil des Landschaftsschutzgebietes ist. Anders als im Naturschutzgebiet besteht im Landschaftsschutzgebiet kein absolutes Veränderungsverbot. Nur solche Veränderungen sind verboten, die das Typische des Landschaftsbildes tangieren. Davon kann bei den wenigen in Betracht kommenden Sichtschneisen vor Sitzbänken keine Rede sein.“
Soweit meine Stellungnahme zu einer Verbesserung des Wegezustandes der Bismarckpromenade. Wichtig ist uns Ihre Auffassung über die Bedeutung der Bismarckpromenade als Naherholungsgebiet und eine Verbesserung des jetzigen Zustandes. Lassen Sie mich und meine Vorstandskollegen wissen, was Ihre Meinung zur Bismarckpromenade ist. Wir freuen uns über jede Stellungnahme.
Herzliche Grüße
Jochen Wölk
Vorsitzender