Glasfaser kommt ins Hansenhausviertel

In Deutschland läuft der Aufbau des Glasfasernetzes für Privathaushalte auf vollen Touren. Dabei wird ein Glasfaseranschluss bis ins Haus bzw. in jede Wohnung verlegt. Zunächst steht dieser Anschluss dann zusätzlich zum Telefonanschluss zur Verfügung und die Bewohner haben für Telefon- und Internetzugang die Wahl, wann sie den Glasfaseranschluss wirklich nutzen wollen.
Ganz konkret wird es jetzt für unser Viertel, denn die Firma OXG wird ein solches Glasfasernetz im Hansenhaus, Glaskopf und Südbahnhof bauen. Losgehen soll’s Mitte dieses Jahres.

Dabei wird der Glasfaseranschluss mittelfristig ein wichtiger Teil der Infrastruktur sein, heute vergleichbar mit dem Telefonanschluss oder Mobilfunkempfang. Mittelfristig wird die Deutsche Telekom aber das alte Telefonnetz abschalten, deswegen ist es umso wichtiger, dass Hausbesitzer sich darum kümmern, nicht vom Glasfasernetz abgehängt zu werden.

Aus diesem Grund hat die Stadt Marburg die Hansenhaus-Gemeinde gebeten, der Firma OXG die Möglichkeit zu geben, ihre Ausbaupläne hier vor Ort zu erläutern – um möglichst viele Anwohner vom Einstieg in den Umstieg zu überzeugen. Die Infoveranstaltung am 28. November 2024 war auch sehr gut besucht. Nach einleitenden Worten von unserer Vorsitzenden Marianne Wölk und dem städtischen Projektleiter Martin Graffenberger, gab Hasan Dönmez von OXG einen umfassenden Einblick in die Glasfasertechnologie, das Vorgehen beim Ausbau, Details für die Anschlusslegung zum Haus und weiter in die Wohnung, sowie zu Vertragsdetails.

Die wichtigsten Punkte aus der Veranstaltung oder meiner persönlichen Meinung nach sind:

  • Die Anschlusslegung ist kostenlos. OXG geht in Vorleistung und finanziert die Investition über monatliche Leitungsgebühren gegen, sobald der Anschluss genutzt wird.
  • Der Anschluss muss aber nicht sofort genutzt werden, sondern kann auch beliebig später oder nie genutzt werden. Bis dahin ist er kostenlos.
  • OXG bietet nicht selbst Internet- und Telefonzugänge an, sondern bietet den physischen Anschluss anderen Internetanbietern wie z. B. Vodafone, Deutsche Telekom, O2 oder 1&1 zur Miete an. Das ist vergleichbar mit dem heutigen Telefonanschluss, der der Telekom gehört, aber von anderen Anbietern genutzt wird.
  • Im November hatte OXG bundesweit gerade erst einige wenige Anschlüsse fertiggestellt. Konkrete Angebote für Internetzugänge gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Daher kann man über mögliche monatliche Kosten nur spekulieren. Mindestens Vodafone wird ein Angebot machen, denn Vodafone ist Anteilseigner von OXG.
  • Es ist fraglich, ob andere Unternehmen Glasfaseranschlüsse in unserem Viertel anbieten werden. Die Telekom hat das in der Vergangenheit bereits in anderen Gebieten getan, wo bereits ein Netz der Konkurrenz aufgebaut war. Von den Stadtwerken ist jedoch kein Angebot zu erwarten.
  • Gleichzeitig hat die Telekom bereits angekündigt, das alte Telefonnetz mit seinen Kupferleitungen perspektivisch abzuschalten, um Glasfaser den Vorzug zu geben. Der flächendeckende Ausbau von Glasfaser ist bis 2030 geplant.
  • Nur wer rechtzeitig einen Gestattungsvertrag mit OXG eingeht, kann den Anschluss kostenlos erhalten. Das nachträgliche Verlegen eines Anschlusses auf eigene Kosten ist teuer. Zum Vergleich: Im Rahmen des flächendeckenden Ausbaus kalkuliert OXG mit Kosten von ca. 1000 € pro Anschluss.
  • Der Ausbau der Leitungen erfolgt beidseits der Straßen auf den Gehwegen. Für die Strecke vom Bürgersteig durch den Vorgarten zur Hauswand wird die Glasfaser bei den meisten Häusern in einem offenen Graben verlegt. Der Einsatz von Spülbohrungen und Erdraketen lohnt sich für OXG nur, wenn die Häuser weit zurückversetzt stehen.
  • Für Einfamilienhäuser bietet sich ein Hausübergabepunkt im Keller oder Hauswirtschaftsraum an. Bei Mehrfamilienhäusern werden dann noch Leitungen bis in die Wohnungen durch entweder vorhandene Schächte gelegt oder Aufputz verlegt.

Peter Wippermann